Im Jahre 1920 waren die Anfänge…
Die Anfänge des Fußballspiels in Hasborn – Dautweiler gehen auf das Jahr 1920 zurück, als sich mehrere sportbegeisterten Männer voller Idealismus zusammenfanden, um einen Fußballclub zu gründen. Ein Dorfschullehrer mit Namen Scholl wurde angeheuert, ihnen bei diesem Vorhaben behilflich zu sein. Im Monat Juni des Jahres 1920 wurde durch einen Aushang bei der Dorfkirche inmitten des Dorfes alle Interessenten in die Gastwirtschaft „Zur Post“ zu einer Versammlung eingeladen. Innerhalb dieser Aussprache wurde dann der Grundstein zum 1. Hasborner Sportverein gelegt, wobei dem Verein die ersten Satzungen und Statuten gegeben wurden. Dem ersten Vorstand des Vereins gehörten u. a. an: als 1. Vorsitzender Lehrer Scholl, Barthel Heckmann, Johann Heckmann, Karl Huth.

Acht Tage nach der Gründung im Juni 1920 wurde bereits das erste „Spielchen unter sich“ angesetzt auf einer Art Wiese im Ortsteil „Wällerchen „, nämlich im „Sautriech“, der sonst ein Tummelplatz für die Schweine innerhalb der Gemeinde war.

Bereits am Sonntag darauf fand das erste offizielle Fußballspiel in Dörsdorf gegen die dortige Mannschaft statt. Die Hasborner konnten das Spiel mit 4 : 1 Toren klar für sich entscheiden, was selbstverständlich gebührend gefeiert wurde.

In den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg kam der Sportverein bereits zu zwei Meisterschaften. Im Jahr 1947, nach Wiederaufnahme des Spielbetriebes, wurde die Meisterschaft in der Kreisklasse II gewonnen. Nach drei Jahren Zugehörigkeit in der Kreisklasse I wurde 1950 der Aufstieg in die Bezirksklasse erreicht. Diese Klasse musste man nach einjähriger Zugehörigkeit jedoch wieder verlassen. Von 1951 bis 1959 zählte die Hasborner Elf stets zu den Spitzenmannschaften der Kreisklasse I. Nach dem Aufstieg 1959 in die zweite Amateurliga Ost konnte im Jahr 1964 die Meisterschaft in dieser Klasse errungen werden und so gelang erstmals der aufstieg in die erste Amateurliga Saar. Nach sechs Jahren, ausgerechnet im Jahre des 50 – jährigen Vereinsjubiläums 1970, musste man die erste Amateurliga Saar wieder verlassen.

Von 1970 bis 1975 spielte die Elf wieder in der Bezirksliga – Ost. Am Ende der Saison 1975/76 wurde der SV Rot – Weiß Meister dieser Klasse und der Aufstieg bin die Verbandsliga Saar war geschafft. In den folgenden Jahren bestimmt der SV Hasborn diese Klasse maßgeblich und konnte bisher viermal in die Oberliga Südwest aufsteigen. Somit gehört der Klub zu den Besten Mannschaften des Saarlandes.

Die Saison 1974/75 war das größte Pokaljahr in der Vereinsgeschichte. Nachdem man bis ins Endspiel des Saarland Pokals vorgestoßen war, unterlag man dem Verbandsligisten Friedrichsthal in Eppelborn unglücklich mit 3:4. Dennoch war der SV Hasborn für die erste Hauptrunde des DFB Pokals qualifiziert. In der ersten Runde besiegte man den Vizemeister der Rheinlandliga, den VfL Neuwied, im Waldstadion mit 3:1. In der zweiten Hauptrunde, die Besten 64 Mannschaften trafen hier aufeinander, zog der RWH das große Los. Gegner war der mehrmalige Deutsche Meister und Europapokalsieger Borussia Mönchengladbach. Gespielt wurde auf dem legendären Bökelberg. Über 1.000 Fans in 18 Bussen und zahlreichen Autos folgten

der Hasborner Elf ins Rheinland. Jeder rechnete mit einer kräftigen Niederlage. Bis zur Pause stand es dann immer noch 0:0 und mit dem 3:0 Endstand konnte man mehr als zufrieden sein. Drei Jahre später spielte man wiederum im Pokal, schied aber gegen TuS Langerwehe nach spannendem Spiel mit 4:2 aus. In den folgenden Jahren gelang Hasborn viermal der Aufstieg in die Oberliga Südwest. In den ersten Jahren spielte man in dieser Klasse sogar gegen namhafte Gegner wie FSV Mainz 05, 1. FC Saarbrücken oder Eintracht Trier. Der Gewinn des Saarlandpokals 1991 brachte wieder einmal die Teilnahme am DFB Pokal mit sich. Sensationell war der Sieg gegen den damaligen Zweitligisten VfL Osnabrück nach Elfmeterschießen. In der dritten Hauptrunde des Pokalwettbewerbs schied man dann unglücklich gegen den FFC Freiburg um den heutigen SC-Trainer Christian Streich aus.

In der Jugendarbeit stellten sich die ersten Erfolge bereits im Jahr 1938 mit dem Gewinn der Gaumeisterschaft ein. Die Jugendarbeit sollte sich bis zum heutigen Tag zu einem Aushängeschild des Vereins entwickeln. Ab dem Jahr 1946 nahm der Jugendspielbetrieb, unterbrochen durch den Krieg, einen steten Aufschwung. Höhepunkt waren die internationalen Jugendturniere von 1957 bis 1962. an denen so bekannten Mannschaften wie Eintracht Frankfurt, Schalke 04, der 1. FC Kaiserslautern, FC Metz, FC Zürich, MVV Maastricht, ADO Den Haag und der OS Kopenhagen teilnahmen. Heute hat der Verein elf Jugendmannschaften, wobei die A und B Jugend in den vergangenen Jahren entweder Regionalliga oder Verbandsliga gespielt haben.
Die AH – Abteilung besteht seit 1963. Höhepunkte sind die Teilnahme an Turnieren, die vielen Fahrten und Wanderungen und nicht zu vergessen der legendäre Gemeindepokalsieg 2003 in Scheuern.

Trotz der sportlichen Erfolge dürfen die vielen Baumaßnahmen in all den Jahren nicht vergessen werden. Die ersten Spiele des Vereins wurden auf provisorischen Bolzplätzen ausgetragen. Im Jahr 1931 wurde der Hartplatz an der heutigen Stelle hergerichtet. Der Platz wurde im laufe der Jahre immer wieder ausgebessert und notdürftig vergrößert. Im Jahre 1957 wurde der Hartplatz in seiner heutigen Form erbaut, die Flutlichtanlage ist 1975 ergänzt worden. Das alte Clubheim wurde im Jahr 1961 erbaut und 1962 eingeweiht. Dann brauch einen neue Ära in Hasborn an. Der Rasenplatz wurde im Jahr 1973 erstellt und 14. August 1974 eingeweiht. Im laufe der Jahre wurde ein Clubheim (1978), eine Sprecherkabine, ein Geräteschuppen mit Eintrittskasse, ein Rostwurststand an der Tribüne und vor dem Clubheim sowie ein Rondell, das 2004 neu errichtet wurde, geschaffen. Die ohnehin schöne Anlage des Waldstadion, das jetzt vollständig von hohen Bäumen umgeben ist, wurde 2001 mit dem Bau einer leistungsstarken Flutlichtanlage abgerundet. Dem großen Engagement und Fleiß der Mitglieder ist es zu verdanken, dass solche Bauprojekte realisiert und auch unterhalten werden konnten. 2019 wurde das Dach des Clubheims durch die Firma Elektro Jäckel saniert und mit einer Solaranlage ausgestattet. Im Jahre 2018 wurde ein weiterer infrastruktureller Meilenstein gesetzt und mit dem Bau eines Kunstrasenplatzes oberhalb des Rasenplatzes begonnen. Dieser soll im Sommer 2019 fertiggestellt werden und den SV Hasborn fit für die Zukunft machen.Essentielle Unterstützung erhielt der Verein hierbei von seinen Mitgliedern, sowie den Firmen Bauunternehmen Backes, Elektro Jäckel und Stahlbau Scholl. Der altehrwürdige Hartplatz wurde nach Ende der Spielzeit 2018/19 außer Dienst gestellt. Auf seinem Gelände soll nun ein Wohngebiet entstehen.

Vereinsgeschichte und Meisterschaften nach dem Kriege bis 1959

1946-1947 Kreisklasse II
1947 Meisterschaft und Aufstieg in die Kreisklasse I
1947-1950 Kreisklasse I
1950 Meisterschaft und Aufstieg in die Bezirksklasse
1950-1951 Bezirksklasse
1951 Abstieg in die Kreisklasse I
1951-1959 Kreisklasse I

Vereinsgeschichte und Meisterschaften nach 1959 bis heute

1959-1960 Bezirksliga Ost
1960-1963 Bezirksliga Ost
1963-1964 Meister und Aufstieg in die 1. Amateurliga
1964-1970 1. Amateurliga
1970 Abstieg in die 2. Amateurliga
1972-1975 2. Amateurliga
1975-1976 2. Amateurliga, Meister und Aufstieg in die 1. Amateurliga
1976-1978 1. Amateurliga
1978-1980 Verbandsliga
1980-1981 Oberliga Südwest
1981-1987 Verbandsliga
1987-1989 Oberliga Südwest
1991 Saarlandpokalsieger
1989-1999 Verbandsliga
1999-2001 Oberliga Südwest
2001-2005 Verbandsliga
2005-2011 Oberliga Südwest
2007 Saarlandpokalsieger
2011 – 2018 Saarlandliga
2018/2019 Verbandsliga Nord/Ost
seit 2019 Saarlandliga

 

Trainer des SV Hasborn:

1946 – 1947 Schmidt, Körprich
1947 – 1948 W. Schmidt, Saar 05 Saarbrücken
1953 – 1957 Peter Keuper , Bildstock
1957 – 1958 Hennes Menzerath, Lebach
1958 – 1959 Alois Scholl, Hasborn
1961 – 1963 Werner Schnieber, Wahlschied
1963 – 1965 Otto Plaickardt, Borussia Neunkirchen
1965 – 1969 Erwin Wilhelm, Theley
1970 Karl – Heinz Francois, Völklingen
1971 Werner Schnieber, Wahlschied
1972 – 1973 Dusan Potcognac, Völklingen
1974 – 1975 Gerhard Scholtes, Schmelz
1975-1986 Rudi Lesch, Hasborn
1986 – 1989 Werner Emmerich, Mitlosheim
1989 – 1990 Rainer Gluding, Neunkirchen
1990 – 1992 Jürgen Fuhrmann, Elversberg
1992 – 1994 Arno Scherschel, Bliesen
1995 – 1996 Rudi Lesch, Hasborn
1996 – 1998 Frank Lebong, Homburg
1998 – 2008 Bernd Rohrbacher, Merchweiler
2008 – 2011 Gerd Warken, Theley
2011 – 2014 Heiko Wilhelm, Tholey
2014 – 2016 Georg Müller, Lebach
2016 – 2017 Mathäus Gornik, St. Wendel
2017 – 2018 Michael Warschburger, Berschweiler

2018 -2020

seit 2021

Pascal Bach, Köllerbach

Heiko Wilhelm

Vorsitzende des SV Hasborn

1920 – 1923 Lehrer Scholl
1924 – 1928 Verein ruhte
1928 – 1929 Dr. Arnold Scholl
1930 Barthel Heckmann
1931 – 1934 Eduard Walter
1935 Fritz Kremer
1936 – 1937 Eduard Walter
1938 – 1942 Paul Krächan
1943 – 1945 Verein ruhte
1945 Bernhard Besch
1946 Peter Birtel
1947 Eduard Walter
1948 Georg Heckmann und Mathias Warken
1949 – 1950 Peter Birtel
1951 Emil Maldener
1952 Peter Birtel
1953 Alois Balzer
1954 Friedrick Eckert
1955 – 1962 Peter Birtel
1963 Heinz Rech
1964 Peter Birtel
1965 – 1969 Alois Scholl
1970 – 1971 Kurt Heckmann
1972 – 1982 Robert Kirsch
1982 – 1994 Michael Warken
1994 – 2003 Bernd Henkes
2003 – 2017 Joachim Warken

2017 – 2021

seit 2021

Andreas Guthörl und Christian Henkes

Andreas Guthörl

DFB-Pokal 1975: SV Rot-Weiß Hasborn vs. Borussia Mönchengladbach

Die damalige Meistermannschaft 1975/76 der Zweiten Amateurliga Nordost und DFB-Pokalgegner Gladbachs

RWHGladbach1975_01

Vorne v.l.n.r: Rainer Ziegler, Herbert Scholl, Wolfgang Kreuz, Alfons Besch, Hans Groß, Franz Scheid, Alois Besch Hinten v.l.n.r: Kurt Dewes (Betreuer), Peter Besch, Rudi Lesch (Trainer), Bernd Henkes, Alois Henkes, Niels Peter Hänsel, Hans Jäckel, Willi Dewes, Kunibert Scholl, Günther Besch, Robert Kirsch (1. Vorsitzender)

RWHGladbach1975_02

 

Keine Angst vor Gladbach zeigen: Über 1000 Hasborner Fußball-Fans feierten ihre Mannschaft

Das war der größte Tag in der 55jährigen Vereinsgeschichte des SV Rot-Weiß Hasborn. Zwar kam in der zweiten Hauptrunde um den DFB-Vereinspokal am Samstag beim Bundesligisten und UEFA-Cup-Gewinner Borussia Mönchengladbach erwartungsgemäß das Aus für die Mannschaft um Spielertrainer Rudi Lesch, doch die Art und Weise, wie sich die viertklassigen Amateure gegen die Superprofis vom Bökelberg bewährten, war schon toll. Da sparte selbst Gladbachs Erfolgstrainer Udo Lattek nicht mit Komplimenten für die Gaste („eine hervorragende Gesamtleistung, selbst konditionell hielt die Mannschaft überraschend gut mit“), die rund 1000 Hasborn-Fans im Stadion hatten allen Grund, ihre Mannschaft wie einen Sieger zu feiern. Schließlich gingen die Diskussionen vor dem Spiel nur um die Höhe der Niederlage („zweistellig oder nicht“). Dass es aber am Ende nur 0:3 hieß, hatte sich wohl vorher niemand träumen lassen. Hier einige Impressionen um das Spiel.

Mit bangen Erwartungen kam die Mannschaft am Freitagabend im in unmittelbarer Stadion-Nähe gelegenen Hotel Rosenheim an, dessen Besitzer Rudolf Lütterforst gleich die passenden Worte zur Aufmunterung parat hatte: „Am Mittwoch hat noch die Mannschaft von Real Madrid bei uns gewohnt und noch nie haben meine Gäste gegen die Borussen verloren.“ Doch viele schienen diesem Orakel nicht ganz zu trauen, ihnen wollte schon am Vorabend des „Großkampfes“ das Essen nicht so recht schmecken.

Viel Trubel wurde ja auch um die vermeintlichen Fußball-Zwerge aus dem Saarland gemacht: „Großer Bahnhof bei der Abfahrt vor dem Vereinslokal Huth, bei der (verspäteten) Ankunft am Freitagabend in Gladbach hatte das vierköpfige ZDF-Fernsehteam zwar schon wieder eingepackt, doch am Spieltag verfolgten die „Mainzelmänner“ die Akteure auf Schritt und Tritt, selbst bei der Spielerbesprechung surrte die Kamera. Eine Sensation witternd, machten die Reporter sogar in der Halbzeitpause nicht vor der Hasborner Mannschaftskabine halt. Schließlich stand es sensationell noch 0:0.

Mit Beifall sparten die Rot-Weiß-Fans bei den Aktionen ihrer Mannschaft nicht. Donnernden Applaus gab es vor und nach dem Spiel, und viele hatte das Ganze so mitgenommen, daß sie mit den Tränen kämpften.

Bass erstaunt zeigte sich Gladbachs Torhüter Wolfgang Kleff über die tausendköpfige Anhängerschar aus dem Saarland, als er hörte, daß Hasborn lediglich 2800 Einwohner hat: „Das ist ja unwahrscheinlich. Was wäre das erst geworden, wenn wir bei euch gespielt hätten.“

Für die wenigen Hasborner, die zu Hause geblieben waren (oder bleiben mussten) hatte der Verein gesorgt: Per Telefon versorgte der 2. Vorsitzende Bernhard Besch seine Frau zu Hause ständig mit dem Neuesten aus der Arena. Über 80 Anrufer erkundigten sich im Hause Besch nach dem Halbzeitresultat, den Endstand wollten sogar über 130 wissen, so daß selbst die Post noch einiges profitierte.

Ein gutes Geschäft machte neben Hasborns Vereinskassierer Ignaz Braun auch der 1. Vorsitzende Robert Kirsch, der mit einem seiner Bekannten eine Wette mit hohem Einsatz abgeschlossen hatte. Kirsch: „Nach dem 3:0 habe ich 700 Liter Bier gewonnen. Für jedes Gladbacher Tor über zehn hätte ich 100 Liter bezahlen müssen.“

Für die Souvenirs für die Mannschaft sorgte Hasborns Betreuer Karl Dewes, der Gladbachs Geschäftsführer Helmut Grashoff um Vereinsabzeichen bat. Grashoff zeigte sich großzügig, denn er überreichte nicht nur jeweils 30 Klubnadeln, sondern auch die gleiche Anzahl von Vereinsschriften und Borussen-Wimpel. Vorher hatte Dewes auf der Trainerbank um seinen Bruder Willi gezittert, der die Aufgabe hatte, das „Laufwunder“ Wimmer zu beschatten. Doch der Nationalspieler, von allen nur „Hacki“ genannt, konnte dem Jüngsten im Hasborner Team nicht sehr oft die Hacken zeigen.

„Wir haben uns noch, besser geschlagen als Inter Mailand beim (später annullierten) Europapokalspiel auf dem Bökkelberg. Bei diesem großartigen Ergebnis brauchte auch keiner eine Büchse zu werfen“, kommentierte ein Hasborner Anhänger das Spielgeschehen im Nachhinein. Beste Stimmung herrschte auf der Heimfahrt im Mannschaftsbus. Man gewann sogar der Niederlage ihre positive Seite ab: „Jetzt sind wir aus dem Rennen um den DFB-Pokal und können uns ganz auf die Meisterschaft und auf den Aufstieg in die Saarlandliga konzentrieren.“ Mit der in Gladbach gezeigten Gesamtleistung, als jeder über sich hinauswuchs wäre es kein Wunder …

aus der St. Wendeler Zeitung vom 20. Oktober 1975

Bonhof (MG), Groß, Kunibert Scholl

Bonhof (MG), Groß, Kunibert Scholl

 

Rückkehr der Spieler auf den Platz nach der Halbzeitpause

Rückkehr der Spieler auf den Platz nach der Halbzeitpause

 

Hans Jäckel, Berti Vogts und Schiedsrichter Kettenbach

Hans Jäckel, Berti Vogts und Schiedsrichter Kettenbach

 

Bernd Henkes und Hans Groß im Einsatz

Bernd Henkes und Hans Groß im Einsatz

1991: SV Rot-Weiß erreicht dritte Runde im DFB-Pokal

Saarlandpokalsieger 1991

Der SV Hasborn hat bisher ordentlich im DFB – Pokal mitmischen können. In der Spielzeit 1991/1992 schaffte man sogar die 3. Hauptrunde und kam unter die besten 32 Mannschaften der Republik – für den damaligen Verbandsligisten ein echter Erfolg. Der Deutsche Meister von 1907, der FFC Freiburg, stoppte allerdings den Husarenritt der Rot – Weißen. In dieser kleinen Reportage werden die Ereignisse von damals wieder lebendig. Der Sv Hasborn hat bisher ordentlich im DFB – Pokal mitmischen können. In der Spielzeit 1991/1992 schaffte man sogar die 3. Hauptrunde und kam unter die besten 32 Mannschaften der Republik – für den damaligen Verbandsligisten ein echter Erfolg. Der Deutsche Meister von 1907, der FFC Freiburg, stoppte allerdings den Husarenritt der Rot – Weißen.

Hasborn erteilte eine Lektion über Fußball mit Herz
6:5-Sieg des saarländischen Pokalsiegers nach Elfmeterschießen über den enttäuschenden Zweitligisten VfL Osnabrück

Von unserem Redaktionsmitglied WILFRIED BURR

Vier Fans aus Osnabrück waren in Hasborn/Eifel von der Autobahn runtergefahren. „DFB-Pokal? Bei uns nicht. Wahrscheinlich im Saarland, dort gibt es auch ein Hasborn.“ Im Gegensatz zu den Linienrichtern (die zufällig anwesenden Reinstädtler/Differten und Schmidt/Oberthal sprangen in die Bresche) kamen die Fußballfreunde aus Niedersachsen noch pünktlich in Hasborn/Saar an.
Dort schmeckten ihnen aber nur das kühle Helle und die Rostwurst. Der Senf, den ihre Mannschaft dann dazu gab, führte zu einer Verstimmung in ihrem Allgemeinbefinden. Im tiefsten Innern hart getroffen traten sie am Samstagabend die Heimreise aus dem kleinen Waldstadion im Kreis St. Wendel an den Rand des Teutoburger Waldes an. Die geographische Lage von Hasborn/Saar dürfte nun in ihrer Erinnerung haften bleiben . . .
Am Ort des Geschehens feierte man die Panne der Osnabrücker Profis (5:6-Niederlage nach Verlängerung und Elfmeterschießen gegen den Verbandsligisten Rot-Weiß Hasborn) und den eigenen Triumph bis in den Sonntagmorgen.
Die Ursache für der Großen Leid und der Kleinen Freud’ war zwischen 15.45 Uhr (verspäteter Anpfiff wegen des nicht kompletten Schiedsrichtergespanns) und 18.15 Uhr geschaffen worden: Der Tabellenletzte der zweiten Liga Nord (1:7 Punkte) wollte den zwei Klassen tiefer angesiedelten Gegner offenbar mit links aus dem Pokalwettbewerb bugsieren. Die Namen auf der Gästeliste schienen auch so qualifiziert, daß nur die Höhe der Hasborner Niederlage gewettet wurde: Torhüter Brunn (ehemals Mönchengladbach), Wollitz, Marquardt (ehemals Schalke 04), Klaus, Balzis (ehemals Hamburger SV), de Keyser (ehemals Leverkusen), Lellek (ehemals Werder Bremen, Braunschweig). Spöttische Bemerkungen vor dem Anpfiff („Auf einem solchen Acker haben wir noch nie gespielt“) bestätigten seitens der Osnabrücker eine überhebliche Einstellung.
Trainer Jürgen Fuhrmann und der saarländische Pokalsieger gaben die richtige und deftige Antwort: Von Beginn an trat Hasbom dem Favoriten ohne Scheu entgegen, gewann die meisten Zweikämpfe und erspielte sich die besseren Torchancen. 1:0 nach 24 Minuten durch Joachim Hoff’s plazierten Kopfball.
1:0 für Hasborn auch zur Halbzeit, aber gleich danach das 1:1 durch Klaus. Da wurde Osnabrück etwas munterer, machte Druck, wurde aber von der Rot-Weiß-Abwehr energisch bekämpft Das Strohfeuer der Profis sackte nach 20 Minuten wieder jämmerlich in sich zusammen. Die Gastgeber hatten Chancen zur erneuten Führung: Joachim Hoff war frei vor Torhüter Brunn (60.). Wenig später hätten die Gäste beinahe ein Eigentor fabriziert; in der 80. Minute forderten die Hasborner vergeblich Strafstoß nach Arno Scherschel’s Fall im Strafraum.
1:1 nach 90 Minuten, 1:1 am Ende des halbstündigen Nachsitzens – Elfmeterschießen! Beim Glücksspiel zeigten die Spieler des Verbandsligisten Nervenstärke. Der Zweitligist traf zunächst zweimal nicht, Hasborn traf zweimal. Doch den Gastgebern widerfuhr nun das gleiche Malheur und nach je sechs Elfmeterschüssen hieß es 4:4. Bei Osnabrück war der Amateur Holger Kühnel (22) an der Reihe: Schuß gegen den Querbalken!

„Wir haben zu viele Ochsen . . .“

Die Entscheidung fiel in einem Kollegenduell; Hasborns Trainer Fuhrmann schickte überraschend seinen Torhüter Oliver Heckmann (24) zum Strafstoßpunkt: Der täuschte seinen Kollegen Uwe Brunn sehr geschickt – Brunn lag in der linken, der Ball in der rechten Torecke. 5:4 nach Elfmeterschießen für die Saarländer, 6:5 im Gesamtstand. Das Waldstadion wurde zum Tollhaus. Ein aufregender Fußballmittag von großem Unterhaltungswert war mit einer Sensation beendet worden.
„Wir haben zu viele Ochsen in der Mannschaft. Die haben immer noch nicht kapiert, daß es um ihr eigenes Geld geht. Hasborn hat verdient gewonnen; ich gratuliere“, dozierte VfL-Libero Dirk Lellek leichenblaß beim Gang in die Kabine.
„Hut ab vor Hasborn! Der Gegner hat uns eine Lektion darüber erteilt, was Fußball mit Herz heißt. Bei uns war alles halbherzig, sogar das Elfmeterschießen“, analysierte Osnabrücks Trainer Rolf Grünther, an dessen Stuhl nun verstärkt gesägt wird.
Hasborns Verantwortliche und Jürgen Fuhrmann gaben sich als Strahlemänner. Lob für die ganze Mannschaft, Lob für den Torhüter, dem der Trainer noch die Schuld am 1:1 angelastet hatte: „Dann hat er aber dreimal klasse reagiert, und als Elfmeterschütze ist er immer eine sichere Bank.“ Der Tholeyer Oliver Heckmann, Verlagskaufmann in Merchweiler, wurde von den Rot-Weiß-Fans nach dem Elfmeterfinale am stürmischsten gefeiert.
„Am liebsten wieder in die frühere DDR, dort kommen wir sicher weiter“, antwortete Fuhrmann ironisch auf die Frage nach einem Wunschgegner. In der Vorrunde hatte Rot-Weiß beim sächsischen Pokalsieger Zschopau 3:2 gewonnen. Applaus in Hasbom auch für den FC Homburg, als der Stadionsprecher verkündete: „Bayern München können wir als nächsten Gegner nicht mehr bekommen . . .“

SV Rot-Weiß Hasborn: Heckmann Oliver – Pesch Roland, Brachmann Stefan, Holz Stefan, Schnitzler Thilo – Scherschel Arno, Priem Michael, Schäfer Dirk, Zöhler Jörg – Hoff Joachim, Scholl Michael (65. Hoff Michael) – Trainer: Fuhrmann Jürgen.
VfL Osnabrück: Brunn Uwe – Lellek Dirk, Golombek Andreas, Becker Timo, de Keyser Jean-Pierre – Voigt Ralf, Karp Holger (46. Marquardt Carsten), Heskamp Ralf, Wollitz Claus-Dieter – Balzis Ralf (88. Kühnel Holger), Klaus Fred – Trainer: Grünther Rolf. Tore: 1:0 Hoff J. (24.); 1:1 Klaus (47.) – Elfmeterschießen: Heckmann hält Elfmeter von Heskamp; 2:1 Pesch; Klaus schießt neben das Tor; 3:1 Hoff M.; 3:2 de Keyser; Brunn hält Elfmeter von Hoff J.; 3:3 Lellek; Schäfer schießt an die Latte; 3:4 Wollitz; 4:4 Scherschel; 4:5 Voigt; 5:5 Brachmann; Kühnel schießt an die Latte; 6:5 Heckmann – SR: Eli (Idar-Oberstein) – Zuschauer: 2000.

Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 19. August 1991

DFB Pokal 1991 VfL Osnabrück2