Kreisliga B St. Wendel: SG Wolfersweiler/Gimbweiler II – SV Hasborn III 0:3 (0:0)

Die von renommierten Experten der örtlichen Ahnenkunde auch 1. Mannschaft genannte 3. Mannschaft des RWH musste am vergangenen Sonntag zum Tabellenzehnten nach Wolfersweiler reisen, wo der Deutsche Wetterdienst sein Labor zur Erforschung von Windphänomenen auch zur Austragung von Kreisligaspielen zur Verfügung stellt. Bereits vor der Partie sorgten die Rot-Weißen bei den mitgereisten Fans (vor allem den Girls!) für große Augen: Der seit über einem Jahr vom Fußball freigestellte Diplom-Schwiegersohn Etienne Schmitt entstieg dem Mannschaftsbus inklusive Fußballtasche und dem souveränen Gesichtsausdruck eines Tabellenführers. Nicht einmal ausgebuffte Sportjournalisten hätten mit diesem raffinierten Schachzug von Trainer Christian Henkes gerechnet, der im Vorfeld des Spiels einen akuten Mangel an Offensivmagiern feststellen musste. Im Dunstkreis der 3. Garderobe ist es allgemein bekannt, dass Etienne seine zeitlichen Ressourcen eigentlich vollständig dem Abschluss seines Studienprojekts widmet: der Errichtung eines stabilen Nachfragemonopols auf dem Landauer Spirituosenmarkt.

Gegen einen Kontrahenten, der seine spielerische Limitiertheit durch weitestgehenden Verzicht auf Offensivbemühungen und eine grenzwertige Haltung gegenüber dem Fair-Play-Gedanken selbst entlarvte, tat sich der RWH sehr schwer. Das Spiel fand nur in der Hälfte der Gastgeber statt, wobei die Henkes-Elf ihren Ballbesitz und die technische Überlegenheit nicht in Tore ummünzen konnte. Auch zahlreiche direkte Freistöße fanden nicht den Weg ins Tor, sodass es mit 0:0 in die Katakomben ging. Zum ersten Mal in dieser Saison blieb der RWH in den ersten 45 Minuten torlos.

Beim Pausentee lautete die wichtigste Vorgabe für die restliche Spielzeit Geduld. Im zweiten Durchgang ging die Hasborner Offensive spürbar zielstrebiger zu Werke und wurde schließlich belohnt. Nach 66 Minuten legte Kapitän Jens Kasper im Mittelfeld auf Lukas Ney ab, der per Fernschuss zum 1:0 traf. Das Beruhigungsmittel für die rot-weiße Seele ließ die dritte Mannschaft befreiter aufspielen. Die auffälligste Aktion auf Seiten von Wolfersweiler waren in dieser Phase die unverblümten Aufforderungen einzelner Zuschauer, spielerisch überlegene Hasborner Akteure „von den Beinen zu holen“. Die Dritte reagierte auf ihre Art und erhöhte in der 85. Minute auf 2:0. Der reaktivierte Etienne Schmitt leitete einen Angriff über Ney ein, der zu Dominik Perius durchsteckte. Perius blieb cool und schob gelassen ein. Kurze Zeit später erzielte Mehmet Kiziltoprak nach Vorlage von Tahsin Gören das 3:0. Nicht wenige RWH-Spieler bekreuzigten sich nach dem Abpfiff ob dieser drei Punkte nach einem insgesamt fürchterlichen Fußballspiel. Es spricht jedoch für den Charakter der Henkes-Elf, dass sie auch solch schwierige Begegnungen trotz aller Widrigkeiten letzten Endes souverän gewinnt.

Am kommenden Sonntag empfängt die dritte Mannschaft den Tabellenzweiten aus Gronig-Oberthal zum Spitzenspiel. Anpfiff auf der Braschenbahn ist um 12:45 Uhr. Das rot-weiße Team freut sich über Unterstützung aus der Bevölkerung.

Tore RWH:
1:0 Lukas Ney (66.)
2:0 Dominik Perius (85.)
3:0 Mehmet Kiziltoprak (88.)

29. Oktober 2017